Das Projekt: einen Urwald in Westeuropa wieder entstehen lassen

Auf Initiative des Botanikers Francis Hallé, der für seine Arbeiten über Urwälder weltweit bekannt ist, setzt sich unser Verein dafür ein, die Wiederbelebung eines Primärwaldes in Westeuropa zu ermöglichen. Konkret geht es darum, den Schutz eines weiträumigen Gebiets mit einer großen Oberfläche – ungefähr 70.000 Hektar – von europäischer Dimension zu ermöglichen, in dem ein bereits bestehender Wald sich selbst überlassen wird, er so seine Fauna und Flora ohne menschliches Zutun erneuern und weiterentwickeln kann, und das über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten.

Derzeit werden mehrere Gebiete untersucht, damit das Projekt in einem europäischen Raum an der Grenze von Frankreich mit einem anderen Land entstehen kann.

Weil der Baum für uns lebenswichtig ist

Der Baum in seinem Umfeld von Flora und Fauna ist für uns lebenswichtig. Von ihm, von den Wipfeln des äquatorialen Blätterdachs Afrikas, sind wir gekommen. Das Milieu, das in ihm lebt – Pflanzen, Tiere, Lebewesen aller Art, der Wald in der Freiheit seiner Ausdruckformen – ist eine Existenzbedingung unserer Menschheit. Er produziert den Sauerstoff, den wir einatmen.

 

Es ist dringend notwendig, große Naturräume sich selbst frei entwickeln zu lassen.

 

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Was ist ein Urwald?

Ein Urwald (oder Primärwald) ist ein Wald, der vom Menschen weder gerodet noch genutzt oder in irgendeiner Weise verändert wurde. Er ist ein Juwel der Natur, ein wahrer Gipfel der Biodiversität und der Ästhetik.

CO2-Bindung, Klimaregulierung, Schutzgebiet für die Biodiversität, Wiederherstellung der Wasserressourcen… seine Vorteile sind unschätzbar.


Ein Urwald ist viel schöner und viel reicher an Lebensformen als ein beschädigter, verkümmerter Sekundärwald. In Westeuropa haben diese « bewirtschafteten » Wälder die Urwälder nach und nach verdrängt.

Man schätzt, dass es 1000 Jahre dauert, bis ein Urwald auf einem bloßem Boden entsteht, und ausgehend von einem Sekundärwald etwa 800 Jahre.

Zerstörte Wälder überall

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Die letzten äquatorialen Urwälder befinden sich im Amazonasgebiet, im Kongobecken und in Indonesien. Alle erleben einen alarmierenden Rückgang. In Europa sind sie seit 1850 praktisch verschwunden und der bewundernswerte Białowieża-Urwald in Polen ist der einzige, der noch existiert. Leider ist auch er stark gefährdet.

Mehr denn je besteht dringender Handlungsbedarf!

Einen Urwald wieder zum Leben zu erwecken bedeutet...

dessin de Francis Hallé datant de 2018 représentant des Eucalyptus
dessin de Francis Halle
Illustration de Francis Hallé
dessin de Francis Halle

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Die globale Erwärmung bekämpfen

Wälder sind eine wichtige Antwort auf die globale Erwärmung, da sie einerseits die Fähigkeit zur Dekarbonisierung besitzen, die dem Leben der Bäume innewohnt, und andererseits Kohlenstoff im Boden speichern.

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Wiederherstellung eines großen Reservoirs an biologischer Vielfalt

Der Wald garantiert die Wiederherstellung eines Reservoirs an biologischer Vielfalt, mit der Präsenz von kleinen und großen Säugetieren, aber auch von Insekten, Pilzen, höhlenbewohnenden Arten und einer immensen Vielfalt an Pflanzenarten.

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Schutz des menschlichen Lebens

Der Wald trägt zum Schutz des menschlichen Lebens vor Pandemien bei, indem er Ökosysteme erhält und entwickelt, die groß und vielfältig genug sind, um ein gutes Gleichgewicht der Lebewesen als Ganzes zu gewährleisten.

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Sicherung des Überflusses und der Qualität der Wasserressourcen

Der Wald trägt zur Klimaregulierung bei,  bringt Niederschläge und dient der Speicherung und Filterung von Wasserressourcen.

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Entwicklung der Forschung

Pflanzen- und Tierbiologie, Botanik oder Pharmakologie: über die Beobachtung von Entwicklungen und ihrer Auswertung  hinaus gibt es in natürlichen Umgebungen, die von menschlichen Eingriffen frei bleiben, enorm viel zu entdecken. In diesem wiederauflebenden Wald werden Räumlichkeiten und Observatorien den Wissenschaftlern die Beobachtung, Analyse und Bewertung von Prozessen (Flussturm usw.) sowie die Produktion von Wissen ermöglichen.

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Förderung der territorialen Entwicklung, der Staatsbürgerschaft, künstlerischer Praktiken…

Wir stellen uns vor, dass in diesem Naturraum pädagogische Maßnahmen und Entdeckungen für die breite Öffentlichkeit durchgeführt werden, insbesondere die Vermittlung von Praktiken, die den Boden, die Naturräume, die Fauna und die Flora schonen. Ziel wäre es auch, einen kleinen (sehr) betreuten Naturtourismus zu fördern.

Auch ein Konferenz- und Ausstellungszentrum zum Thema Natur und insbesondere wilde Wälder könnte hier entstehen.

Um die Herausforderungen, die das Projekt des Vereins stellt, möglichst gut zu verstehen, haben wir ein Dokument verfasst, das sich auf das Wissen von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen stützt. Im Sinne eines ko-konstruktiven Projekts erschien es uns wesentlich, bereits im Vorfeld der Überlegungen auf das Wissen von Akteuren mit unterschiedlichen Werdegängen und Disziplinen zurückzugreifen.  Ein Beispiel für ein solches Dokument wurde zusammengestellt, um die Möglichkeit zu bewerten, das Projekt in der Region Grand Est zu verorten.

Wir brauchen Sie!

Dieses sehr langfristige, jahrhundertealte Projekt, das aufgrund seiner Dauer völlig innovativ ist, zielt darauf ab, ein Naturerbe, das Leben, Wissen und Kultur bietet, an künftige Generationen weiterzugeben.

Es ist ein Akt und eine Botschaft der Solidarität, die über Generationen hinweg an diejenigen gesendet wird, die morgen und übermorgen davon profitieren werden.

Ein großer wiederhergestellterUrwald in Westeuropa ist notwendig und möglich. Es ist eine Frage des Willens.

Wir setzen uns dafür ein, dass im Rahmen eines europäischen Projekts die konkreten (wissenschaftlichen, technischen, rechtlichen, landschaftlichen) Voraussetzungen für seine Entwicklung und für die Bildung eines Netzwerks großer intakter Naturräume geschaffen werden.

Hauptfoto: Luftaufnahme des Waldes von Białowieża im Frühherbst. © Arnaud Hiltzer.
Bildlauf: © Bernard Boisson, © Pierre Chatagnon, Unsplash CC.
F.Hallé: © Tristan Jeanne-Valès / Bonne Pioche Cinéma 2012

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Letzte Veröffentlichungen

Francis HallÉ
Wer ist Francis Hallé?

Ich wurde am 15. April 1938 in Seine-Port (77), Frankreich, geboren und studierte an der Universität La Sorbonne in Paris. Ich habe zwei wissenschaftliche Spezialisierungen: die Ökologie der tropischen Wälder und die Architektur ihrer Bäume.

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Was ist ein Urwald?

Urwälder entstanden auf unserem Planeten erstmals in der Devonzeit, vor 380 Millionen Jahren. Sie waren sehr groß, prächtig und reich an Tier- und Pflanzenwelt.

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