Warum ein Primärwald in Europa?

In den meisten großen Ländern der gemäßigten Zonen – die USA, Kanada, Chile, Russland, China, Japan, Südafrika, Australien und Neuseeland – sind die Primärwälder in den Ebenen erhalten geblieben, während unsere Vorfahren in Westeuropa sie zerstört haben, ohne zu wissen, dass sie einen unersetzlichen ökologischen Wert haben. In Europa gibt es nur noch wenige Überbleibsel, das größte ist der Wald von Białowieża in Polen, der trotz der Mahnungen der Europäischen Union in seiner Existenz bedroht ist.

Der Verein « L’association Francis hallé pour la forêt primaire » wurde aus dem Grundsatz heraus gegründet, dass es nicht hinnehmbar ist, dass wir in Europa nur noch Baumplantagen und Sekundärwälder haben, die ausgebeutet werden, künstlich angelegt sind und deren Biodiversität beeinträchtigt ist. Ziel muss es sein, die Voraussetzungen für eine Rückkehr des primären Tieflandwaldes in Westeuropa zu schaffen, mit der hoehn Biodiverstät, die unsere Rgeionen vor ihrer Abholzung auszeichnete.

Angesichts der dramatischen Verschlechterung der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten und der massiven Emission von Treibhaugasen ist ein solches Projekt in seiner eigenen Größenordnung ein wichtiges Anliegen von allgemeinem Interesse. Hinzu kommt das außergewöhnliche Feld, das es für die wissenschaftliche Forschung eröffnen würde.

Wo soll das Projekt angesiedelt werden? Diese Frage wird derzeit geprüft, und wir haben uns bereits darauf geeinigt, dass es grenzüberschreitend, also europäisch, sein sollte.

Unser Projekt ist sowohl von der Fläche als auch von der Dauer her ehrgeizig.

Die Fläche entspricht mit 70.000 Hektar der des polnischen Teils von Białowieża, sie ist wegen der Vielfalt der europäischen Waldfauna notwendig.

Es müsst zehn Jahrhunderte überdauern; so lange dauert es, bis in Regionen mit kalten Wintern, in denen die Bäume nur fünf bis sechs Monate im Jahr wachsen, wieder Wälder entstehen, und niemand kann diese Zitspanne verkürzen oder den Prozess beschleunigen. Die Rückkehr zu einer hohen biologischen Vielfalt macht es notwending, auf die Zeit der Natur und des Waldes selbst zurückgreifen. Unser heutiges Lebenstempo ist oft hektisch, und es wäre ein Gewinn, wenn wir bei diesem Forstprojekt den Sinn für die lange Dauer une die Weitergrabe zwischen den Generationen wiederentdecken würden.

Was passiert, wenn die benötigte Fläche ausgewählt und abgesteckt ist und das Experiment beginnt?

Zunächst werden wir Zeugen des natürlichen Todes der Pionierbäume, Kiefern und Birken, werden, deren Totholz den Boden anreichern and die Vielfalt and Pilzen und Insekten fördern wird. Dann werden ohne jegliche Pflanzung durch Menschenhand die Nachpioniere wie Eschen, Linden und Ahorn zu Tage treten, die den Wald aufbauen, bevor sie alt werden und ebenfalls verschwinden. Dann sollten die großen Tiere, die es nicht alleine geschafft haben, wie Bären und Bisons, angesiedelt werden, die von den Lichtungen und den ersten Windwürfen profitieren werden. Schließlich wird der Platz von Eichen und Buchen eingenommen, und der wiedergefundene Primärwald wird weiter in die Höhe wachsen und sich mit Pflanzen und Tieren bereichern, wobei es wahrscheinlich einige positive Überraschungen geben wird…

Während dieser langen Zit, in der sich der Wald frei und auf natürliche Weise entwickeln wird, muss jegliche Pflanzenentnahme und Wilderei verboten sein, und dennoch muss der europäisch Primärwald weitgehend für Besucherinnen und Besucher geöffnet bleiben. Diese beiden divergierenden Imperative miteinander in Einklang zu bringen, ohne dass sie zu Widersprüchen werden, erfordert die Zusammenarbeit unterschiedlicher Kompetenzen.

Das aktuelle Ziel est es, dass unser Projekt nicht mehr nur national ist, sondern aus Gründen der Stabilität und Sicherheit zu einem großen europäischen Projekt wird, das in der spezifischen Frage der Notwendigkeit der Wiederbelebung großer Primärwälder in die bestehenden oder im Aufbau befindlichen europäischen Mechanismen und Maßnahmen wie den von Ursula von der Leyen initiierten Green Deal integriert wird.

Titelbild : ©Arnaud Hiltzer

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Francis HallÉ
Wer ist Francis Hallé?

Ich wurde am 15. April 1938 in Seine-Port (77), Frankreich, geboren und studierte an der Universität La Sorbonne in Paris. Ich habe zwei wissenschaftliche Spezialisierungen: die Ökologie der tropischen Wälder und die Architektur ihrer Bäume.

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